Bezirksblätter-Interview mit Christoph Appler

Ein Interview mit dem neuen Landtagsabgeordneten

Redakteur Georg Hermann: Am 25.10. erfolgt Ihre Angelobung als Mitglied des Landtags. Wie groß ist die Vorfreude darauf?

Christoph Appler: Es ist natürlich eine ganz besondere Ehre die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Innsbruck politisch im Landtag zu vertreten.  Mit der Vorfreude ist auch große Demut und Respekt vor diesem Amt und vor dieser wichtigen Aufgabe verbunden. Viele Leute haben mir bei der Landtagswahl ihr Vertrauen geschenkt, ich werde alles daransetzen, sie nicht zu enttäuschen.

 

Redakteur Georg Hermann: Welche Schwerpunkte möchten Sie in der Landtagsarbeit setzen?

Christoph Appler: Die Schwerpunkte liegen auf der Hand. Ich werde versuchen die Anliegen der Städte in Tirol und vor allem die des Ballungsraumes Innsbruck zu vertreten. Mit den Themen Raumordnung und Finanzen beschäftige ich mich schon lange, hier habe ich mir eine gewisse Expertise im Laufe der Jahre erarbeitet, daher werde ich diese beiden Politikfelder auch auf Landesebene aktiv betreuen.

 

Redakteur Georg Hermann: Bleiben Sie dem Innsbrucker Gemeinderat als Mitglied erhalten?

Christoph Appler: Der Ballungsraum Innsbruck ist der Motor für unser Land. Die Stadt Innsbruck und das Land Tirol sind engstens miteinander verzahnt. Damit es zu keinen Reibungsverlusten in diesem politischen Getriebe gibt, braucht es einen erfahrenen Kümmerer, der die Anliegen der Innsbrucker und die oft komplexen Sachthemen im Gemeinderat aufgreift und sie direkt in den Landtag einbringt. Diese starke Stimme für Innsbruck möchte ich sein, daher werde ich die Funktion als Klubobmann im Innsbrucker Gemeinderat auch weiter ausüben. Ich werde den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Arzl etwas umorganisieren, damit ich mich freispielen kann und mehr Zeit für die neuen Aufgaben im Landtag bekomme

 

Redakteur Georg Hermann: Wird durch Ihr Mandat der politische Auftritt der Stadt Innsbruck in den Entscheidungsprozessen des Landes gestärkt?

Christoph Appler: Politik heißt oft harte Bretter bohren. Durch die inhaltliche Arbeit in den Fachausschüssen kann man das eine oder andere mitgestalten, verändern oder verbessern. Daher werden im Rahmen dieser Möglichkeiten natürlich auch die Anliegen und Wünsche der Stadt Innsbruck mehr Gehör finden, als wenn kein politischer Vertreter aus der Regierungsfraktion im Landtag sitzt. Es freut mich auch ganz besonders, dass der Landesparteivorstand der Tiroler Volkspartei am Freitag einstimmig Innsbrucks Seniorenbundobfrau Klara Neurauter als Bundesrätin nominiert hat. Bundesräte haben ja auch ein Sitz- und Rederecht im Tiroler Landtag.

 

Redakteur Georg Hermann: Am 25.10. findet auch eine Gemeinderatssitzung statt, enttäuscht darüber, dass Sie nicht teilnehmen können?

Christoph Appler: Ich werde gleich nach der konstituierenden Sitzung des Landtages wieder zum Gemeinderat gehen, da wichtige Themen für die Stadt auf der Tagesordnung stehen. Vor allem müssen wir in dieser Gemeinderatssitzung die vom Kontrollamt aufgedeckten Missstände im Personalwesen ausführlich analysieren. Hier wurden beispielsweise einigen auserwählten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eigenmächtig Zulagen in einer Höhe zugeschanzt, die eine Verkäuferin im Supermarkt als Grundgehalt nicht einmal verdient.  Auch gilt es die politische Verantwortung des Bürgermeisters, der ja Personalreferent der Stadt ist, zu klären.

 

Redakteur Georg Hermann: Zwischen der letzten regulären Geschäftssitzung dem GR-Termin liegen 104 Tage Pause, ist diese Pause in der kommunalpolitischen Arbeit nicht zu lange?

Christoph Appler: Die politische Arbeit läuft im Sommer natürlich weiter, es gibt zwar keine Sitzungen, aber es herrscht kein Stillstand. Natürlich kann über eine Verkürzung der politischen Sommerpause des Gemeinderates nachgedacht werden, wir sind hier absolut gesprächsbereit.

 

Redakteur Georg Hermann: Es gibt viele Themen die sowohl im Landtag als auch im Gemeinderat eine große Rolle spielen. Eine aktuelle Frage ist der mögliche Standort Igls für die Olympischen Winterspiele 2026. Wie stehen Sie zu den Überlegungen die olympischen Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe in Igls auszutragen?

Christoph Appler: Bekanntlich müsste Cortina d’Ampezzo, neben Mailand einer der Gastgeber der nächsten Winterolympiade, erst eine neue Bobbahn bauen. Die Kosten für diesen Neubau werden auf mindestens 85 Mio. Euro geschätzt. Für alle Beteiligten -also für Italien, Tirol und IOC- wäre es wesentlich vernünftiger, die olympischen Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe auf der bestehenden Bahn in Igls auszutragen. Das wäre eine echte Win-Win-Situation für die Steuerzahler, für die Sportler und für das Olympische Comites. Wir als Stadt Innsbruck würden nicht nur aus sportlicher und touristischer Sicht, sondern auch mit dem Blick auf die notwendigen, ohnehin anfallenden Sanierungskosten der Igler Bobbahn von dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit profitieren. Nach meiner Einschätzung nach wird aber leider das Kirchturmdenken und die italienische Bauwirtschaft vor Ort diese Kooperation verhindern.