Jetzt droht flächendeckendes Tempo 30 in Innsbruck

Tempo 30 bringt keine spürbare Lärm-, Schadstoffreduktion

Jetzt droht flächendeckendes Tempo 30 in Innsbruck. Das ist keine gute Entscheidung für Innsbrucks Autofahrer und Unternehmer“, zeigt sich die Obfrau des Innsbrucker Verkehrsausschusses GR Mariella Lutz von den Abstimmungsergebnissen beim letzten Gemeinderat alarmiert.

Der Antrag der Grünen „Gemeindestraßen, Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h“ erhielt eine klare Absage. Eine große Mehrheit -nämlich die Fraktionen von SPÖ, FPÖ, ÖVP, Seniorenbund, FI, SPÖ, Liste Fritz und Gerechtes Innsbruck- schmetterte diesen ideologisch geprägten Antrag ohne lange Diskussion einfach ab. Der zweite Tempo-30-Antrag mit nachgereichten Abänderungen, diesmal von der SPÖ eingebracht, wurde mehrheitlich dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zugewiesen.

„Unsere Position dazu ist ganz klar. Die Volkspartei entscheidet jede Verkehrsmaßnahme grundsätzlich aufgrund von fachlichen Kriterien ohne ideologische Schranken im Gegensatz zu der Grünen Fraktion. Für uns überwiegen die Nachteile mehr als die Vorteile bei der Einführung zum flächendeckenden Tempo 30, daher lehnen wir die stadtweite Tempobremse nach wie vor ab“, unterstreicht GR Lutz die Haltung der ÖVP zu diesem politischen Dauerbrenner.

„Ich fürchte, bei generellen Tempo 30 kommt es auch zu einer massiven Verkehrsverlagerung in die Wohngebiete, da hier ja dann die gleiche Geschwindigkeit wie bei den Hauptverkehrsstraßen -jedoch ohne Ampeln- vorherrschen. Durch Tempo 30 verlängert sich auch die Fahrzeiten der Öffis, damit erhöhen sich durch die verursachten verstärkten Fahrzeug- und Personalbedarfe die ÖPNV-Kosten und somit die Öffi-Tarife enorm“, stellt GR Lutz fest.

„Auch droht jetzt ein erheblicher Kaufkraftabfluss für Innsbruck. Unsere Stadt muss weiterhin attraktiv bleiben - auch für die Menschen aus dem Umland, die oft auf das Auto angewiesen sind. Das ist eine reine Kunden-Vertreibungspolitik“, warnt GR Lutz vor der Umsetzung dieser Entscheidung.

„Seit August 2021 gilt in der Metropole Paris Tempo 30. Damit wollte die Pariser Stadtregierung den Lärm, die Umweltbelastung und das Verkehrsaufkommen reduzieren. Die jüngste Reportage des VOX-Magazin auto mobil zeigte jedoch, dass keine positiven Effekte eingetreten sind, der Verkehr nahm eher zu als ab“, berichtet GR Lutz.

„Die Hauptargumente für Tempo 30 sind vor allem die scheinbare Lärmreduktion und die Verkehrssicherheit. Beide Argumente werden von ADAC-Experten entkräftet. Geschwindigkeit spielt bei Unfällen immer eine Rolle, aber eben nicht nur, sondern es kommt vor allem auf die bauliche Gestaltung der Straßen und auf die signaltechnische Steuerung der Knotenpunkte an. Im Stadtverkehr sind vor allem hohe Drehzahlen für den Lärm verantwortlich. Diese können durch ein Tempolimit von 30 km/h kaum verhindert werden, da entsprechende Drehzahlen auch in niedrigen Gängen erreicht werden. Messungen aus Berlin sehen den Unterschied zwischen Tempo 30 und Tempo 50 bei rund zwei Dezibel. Lärmunterschiede in dieser Größenordnung werden vom menschlichen Gehör nicht wahrgenommen“, informiert Lutz.

„Auch die oft behauptete Schadstoff-Reduktion bei Tempo 30 ist nicht wissenschaftlich belegt. Es gibt sogar Studien, die bei Tempo 30 eine drastische Verschlechterung der Emissionswerte diagnostizieren“, stellt GR Lutz abschließend fest.