Tauben-Pilotprojekt breitet seine Flügel aus

Plan zur artgerechten Kontrolle der Innsbrucker Tauben in Arbeit

 

(IKM) Durch eine Kombination von geeigneten Brut- und Nistmöglichkeiten in „Taubenhäusern“ sowie artgerechter Fütterung soll ein kontrollierter Überblick zu Innsbrucks beflügelten Bewohnern geschafft werden. Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc freut sich gemeinsam mit der ARGE Tierschutz und dem städtischen Wildtierbeauftragten Thomas Klestil über das Pilotprojekt zur artgerechten Kontrolle der Innsbrucker Stadttauben.

„Mit unserer Taubenstrategie verbinden wir Tierschutz und schonende Kontrolle der Taubenpopulation: Durch die Maßnahmen wird einerseits die tiergerechte Fütterung sichergestellt – andererseits können wir so Materialschäden und weitere durch Tauben verursachte Probleme in Zukunft besser vermeiden. Damit ist Mensch und Tier geholfen“, erzählt Vizebürgermeister Anzengruber.

„Die Menge an Tauben wird vor allem durch zwei Faktoren bestimmt: Brutmöglichkeiten und Futtervorkommen. Dort, wo täglich verbotenerweise im großen Stil gefüttert wird, bildet sich früher oder später auch eine Taubenpopulation“, erklärt Stadtwildtierbeauftragter Thomas Klestil vom Amt für Gesundheit, Markt- und Veterinärwesen.

Seit November 2022 führt der Wildtierbeauftragte umfangreiche Taubenzählungen durch und konnte sich in enger Kooperation mit Tierschutzorganisationen, dem Tierheim Mentlberg und dem Alpenzoo einen guten Überblick über verschiedene Meinungen und Lösungsansätze verschaffen. „Die Meinungen zum Thema Stadttauben gehen auseinander, aber eines wünschen sich alle: eine Ausgewogenheit des derzeitigen Bestandes. Dadurch verbessert sich einerseits die Gesundheit von Innsbrucks rund 2000 Tauben und auch die Konkurrenz um Brutplätze verringert sich erheblich“, so Klestil.

„Im Vergleich zu anderen Großstädten wie Linz, Wien und Venedig hat Innsbruck derzeit eine geringe Taubenpopulation, und die gilt es zu erhalten beziehungsweise zu reduzieren“, berichtet Klestil weiter.

Die Taube unter Dach

Vergrämungsmaßnahmen, wie beispielsweise das Anbringen von Netzen an Balkonen, verdrängen den Taubenbestand – dafür soll es aber Ausweichmöglichkeiten geben: Orte, die Tauben durch gezielte artgerechte Fütterungen anlocken und ihnen geeignete Brutplätze bieten. So sollen sich Tauben künftig in ihren eigenen „Taubenhotels“ einnisten, anstatt sich andere Brutmöglichkeiten auf Balkonen oder ähnlich unerwünschten Orten suchen zu müssen.

„Es ist besonders wichtig, dass tierschutzkonforme Maßnahmen ergriffen werden“, betont Vizebürgermeister Johannes Anzengruber: „Außerdem ist Aufklärungsarbeit über den Umgang mit Wildtieren gefragt. Mithilfe von Hinweistafeln können vogelbegeisterte Bürgerinnen und Bürger informiert werden, dass die artgerechte Fütterung in unmittelbarer Nähe der ‚Taubenhotels‘ geduldet wird. So kann sichergestellt werden, dass diese ausschließlich an Orten gefüttert werden, die auch geeignet sind.“

Der Arbeitsgruppe Tierschutz und dem neuen Vorstand des Tierschutzverein Tirol (Mentlberg) wurde das Taubenkonzept vorgestellt, von dieser wohlwollend beschlossen und dem Wildtierbeauftragten für seine hervorragende Arbeit gedankt.

Es wurde in der Arbeitsgruppe Tierschutz einstimmig beschlossen, dass das Taubenkonzept umgesetzt wird und als erste große Maßnahme zwei Taubenhotels für das Taubenmanagement als Pilotprojekt mit Evaluierung und Optimierung im Westen von Innsbruck (Uninähe) und im Osten von Innsbruck (Neu-Arzl) installiert werden.

Der Wildtierbeauftragte wurde von der AG Tierschutz in Abstimmung mit dem Tierschutzverein und Veterinären beauftragt, das Pilotprojekt umzusetzen und heuer damit zu starten.